Wenn ich mich auf den folgenden Seiten mit Museumspädagogik beschäftige, beziehe ich mich vor allem auf Projekte, die in Kunstmuseen stattfinden. Dies liegt lediglich an der Tatsache, dass ich dort tätig bin und entsprechende Erfahrungen gemacht habe. Mein kunsthistorisches Interesse an bildender Kunst fließt natürlich in meine museumspädagogische Arbeit ein. Glaubwürdige und funktionierende Museumspädagogik setzt die eigene Begeisterung an der Sache voraus.
Grundsätzlich lässt sich meine Vorstellung von Museumspädagogik auf andere Museumssparten übertragen. Die Museumsstandards und Leitfäden für eine gelingende Museumspädagogik bilden dabei eine gute Basis, die das Grundverständnis von Museumspädagogen darstellen kann und sollte. Die Absichten, die dort formuliert sind, möchte ich nicht wiederholen (Link zu den Standards). Jedoch möchte ich hervorheben, was für mich besonders wichtig ist.
Zum einen bin ich der Meinung, es sollten tatsächlich die Objekte des Museums im Mittelpunkt stehen. Ein Museumsbesuch, während dem das Museum und die Objekte (oder wenigstens ein Objekt) nicht wahrgenommen werden, verfehlt meines Erachtens seinen Zweck. Der Museumsbesuch wird zur Informations- oder Freizeitveranstaltungen und ist nicht an das Museum als Austragungsort gebunden. Immer häufiger fällt ein kunstvolles Darum-herum-reden auf. Warum aber sollen die Spezifika eines Museums nicht einbezogen werden dürfen? Wenn das der Weg ist, vermeintlich trockenen Thematiken zu entkommen, stellt das die gesamte Institution Museum in Frage. Aufgabe von Museen aber ist es, Verbindungen herzustellen, die den Besucher und die Objekte in neue, aktuelle Zusammenhänge bringt. Das ist das Potential der Objekte, das es zu enthüllen gilt.
Das führt zum nächsten Punkt. Museumspädagogik erhält durch das Museum in dem sie ausgeführt wird ihre Thematiken. Daneben steht die Kunstbetrachtung als solche. Sie besitzt ebenfalls ein großes Potential an Lernerfahrungen. Sie regt Denkprozesse an und erweitert den eigenen Horizont. Sie fördert Wahrnehmungsfähigkeit und sensibilisiert für Neues. Durch den Lernprozess selbst und die Form der Vermittlung können die sogenannten Schlüsselkompetenzen erweitert und erprobt werden. Natürlich geht es dabei auch um die Vermittlung künstlerischer Prozesse. Auch künstlerische Arbeitsweisen praktisch und konkret nachzuvollziehen, gibt Impulse für den Lebensalltag. Das bedeutet jedoch nicht, dass Erfahrungen, die im Museum gemacht werden, nicht dennoch über das Objekt als solchen hinausreichen können und sollten. Kunst dient nicht der Pädagogik oder dem Handwerk. Sie ist selbständig und sollte nicht hinter dem Erwerb von Schlüsselkompetenzen oder Techniken stehen.
Zuletzt gilt es sich zu betonen, dass die Museumspädagogik sich an alle Bevölkerungsgruppen richtet. Dies benötigt Methodenvielfalt. Unterschiedliche Interessen, Vorkenntnisse und Anliegen können nicht durch das eine gute Projekt bedient werden. Vielmehr sollte je nach Zielgruppe das gelingende Projekt gesucht werden. Das kann aber tatsächlich von der klassischen Informationsführung, über Gesprächsführungen, Entdeckungs- oder Abenteuerführungen bis hin zu praktischen Workshops und der eigenen künstlerischen Tätigkeiten führen.
zum Pool Museumspädagogik...
Das Thema Kunst und Religion scheint sehr speziell zu sein. Vor allem geht es dabei aber immer wieder um allgemeine Problematiken, wie der Instrumentalisierung von Kunst und den ihr eigenen Potentialen. Die Reduzierung von Kunstwerken auf die Funktion einer Bebilderung religiöser Inhalte ist ein erkanntes zeitgenössisches Problem in der Unterrichtsgestaltung. Auch frühe biblische Darstellungen hatten diesen Zweck nicht, was jedoch oft vorschnell angenommen wird. Neben solch ablehnenden Feststellungen, was Kunst für die Religion nicht ist und Religion mit der Kunst nicht will, gilt es hervorzuheben wie ihr Potential in Vermittlungsarbeit angemessen ertragreich gemacht werden kann.
Zum Pool Kunst und Religion...
Zum Pool Projekte - Archiv...
Zum Pool Projekte - aktuell...
